Aufbruch

Aufbruch I. (1997)

Ein Großprojekt des Pastoralen Forums bildete die internationale Aufbruchstudie. Deren Ziel war die Klärung von mehreren Fragen:

Welche Schäden in der religiösen Dimension der Kultur hat der religionskämpferische Kommunismus in den einzelnen Ländern hinterlassen?
Wie haben sich die Kirchen in der kommunistischen Zeit positioniert?
Wie repositionieren sie sich nach der Wende?

Dazu wurde ein Forschungsnetzwerk gegründet, mit dem Nebenziel, die wissenschaftliche Infrastruktur in den beteiligten Ländern zu stärken und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Theologen, Historikern und Sozialwissenschaftern in Gang zu setzen. Auch die technische Infrastruktur konnte in den Forschungseinrichtungen der beteiligten Länder verbessert werden (Computer, Internetanschlüsse, FAX, Kopiergeräte).

Methodisch besehen enthält die Studie einen quantitativen und einen qualitativen Teil. Unter der Leitung des in Osteuropa führenden Religionssoziologen Prof. Miklos Tomka aus Budapest wurde in zehn Ländern (Litauen, Polen, Ukraine, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Slowenien, Kroatien, Ostdeutschland) flächendeckend mit dem gleichen Fragebogen ein religionssoziologischer Survey durchgeführt. Zeitgleich wurden eine Reihe gemeinsam erarbeiteter Fragen zum Leben der Kirche im Kommunismus unter der Leitung des Szegeder Professors für Angewandte Religionswissenschaft András Máté-Tóth erforscht.

Die Ergebnisse der Studie wurden der scientific community durch die mehrbändige Reihe „Gott nach dem Kommunismus“ zugänglich gemacht. Die Studie gilt seither als eine der wenigen Länder vergleichenden Studien für diese wichtige Übergangszeit eines großen Teils Europas von der kommunistischen Diktatur in die demokratische Freiheit.
Zugleich wurden Symposien veranstaltet, um die gewonnenen Ergebnisse mit Entscheidern der Kirche (Bischofskonferenzen, Diözesansynoden, Fortbildungskonferenzen, Stiftungen) und der Politik zu diskutieren.

Das Forschungsnetzwerk bei Aufbruch I. erstreckte sich auf zahlreiche Institutionen in folgenden Ländern: Polen, Kroatien, Deutschland (DDR), Litauen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn.
Publikationen

Tomka, Miklós / Zulehner, Paul M.: Religion im gesellschaftlichen Kontext Ost(Mittel)Europas, 2000.

Tomka, Miklós / Zulehner, Paul M.: Religion in den Reformländern Ost(Mittel)Europas, 1999.

Gabriel, Karl / Pilvousek, Josef / Wilke, Andrea / Tomka, Miklós / Wollbold, Andreas: Religion und Kirchen in Ost(Mittel)Europa: Deutschland-Ost, 2003.

Prudky, Libor / Aracic, Pero mit Nikodem, Krunoslav und Sanjek, Franjo / Tomka, Miklós / Zdaniewicz, Witold: Religion und Kirchen in Ost(Mittel)Europa: Tschechien, Kroatien, Polen, 2001.

Tomka, Miklós / Maslauskaite, Aušra mit Navickas, Andrius, Toš, Niko und Potocnik, Vinko; Religion und Kirchen in Ost(Mittel)Europa: Ungarn, Litauen, Slowenien, 2001.

Máté-Tóth, András / Miklušcák, Pavel: Kirche im Aufbruch. Zur pastoralen Entwicklung in Ost(Mittel)Europa - eine qualitative Studie, 2001.

Máté-Tóth, András / Miklušcák, Pavel: Nicht wie Milch und Honig. Unterwegs zu einer Pastoraltheologie Ost(Mittel)Europas, 2000.

Máté-Tóth, András: Theologie in Ost(Mittel)Europa. Ansätze und Traditionen, 2002.

Sepp, Peter: Geheime Weihen. Frauen in der verborgenen tschechoslowakischen Kirche Koinótes, 2004.

Chagalla, Taras: Die katholischen und orthodoxen Kirchen in der Ukraine. Olädoyer für ein ökumenisches Miteinander, Ostfildern 2005.
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